Melody Moore, Marius Vlad, Lester Lynch, Amitai Pati, Martin-Jan Nijhof, Transylvania State Philharmonic Orchestra and Choir of Cluj-Napoca, Lawrence Foster. Label: Pentatone; Vertrieb: Naxos, 2 CDs
Auf der Bühne ist der 1910 an der Met mit Enrico Caruso uraufgeführte Opern-Western mit Schneesturm, rauen und von Heimweh gebeutelten Goldgräbern sowie einem der bibelfesten Titelfigur ihr Herz stehlenden Ganoven immer ein Erlebnis. Das wird es auch auf dieser Hörbühne, wenn Lawrence Foster in Puccinis fast überinstrumentierter Partitur einen dunklen epischen Ton findet und neben dem Choir of Cluj-Napoca um die Barwirtin Minnie mit einem hervorragenden Ensemble an starken Männern aufwartet. Neben den letzten hochkarätigen Besetzungen der Minnie wie Nina Stemme, Karine Babajanyan und Anja Kampe profiliert sich Melody Moore scharf und konditioniert, bis im großen Schlussgesang großmächtige Töne aus ihrem übervollen Sängerinnenherzen strömen. Marius Vlad als Bandit Johnson und Lester Lynch als grobschlächtiger Gesetzeshüter Jack Rance agieren unter Foster außergewöhnlich gepflegt und geordnet. Damit ändert sich das Kräfteverhältnis in Puccinis Partitur. Foster drängt mit dem Transylvania State Philharmonic Orchestra die Momente zurück, in denen Menschen mit der Natur um die Wette heulen. Er mildert somit auch das, woraus Puccini mit instrumentalen Innovationen, die er nach 1900 mitbekam, ein Orchesterfarbgemisch entfesselte, wie man es von dem eigentlich immer experimentierfreudigen Komponisten in solchen Extremen noch nie zu hören bekam.
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