Jubel fürs Orchester, gemischte Reaktionen auf die Regie: Richard Wagners Tristan und Isolde am Hessischen Staatstheater Wiesbaden als reduziertes Farbenspiel mit Videogewalt.
Von Jesper Klein
Draußen auf den Plakaten wird noch der Generalmusikdirektor Patrick Lange angekündigt, doch drinnen steht ein anderer am Pult: Michael Güttler leitete die jüngste Premiere am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, weil der GMD nach „künstlerischen Differenzen“ mit dem Intendanten Uwe Eric Laufenberg das Theater vorzeitig verlassen hatte. Laufenberg wiederum wollte seinen noch bis zum Ende der Spielzeit 2023/24 laufenden Vertrag ebenso nicht verlängern. Während der Corona-Pandemie hatte er zuletzt mit seinen als Video veröffentlichten „Solo-Diskursen“ und durchaus streitbaren Thesen einiges an Diskussionsstoff geliefert.
Harmonie in Personalfragen hin oder her: Glücklicherweise wurde mit Michael Güttler ein wagnererfahrener Pult-Einspringer für diese Neuinszenierung von Tristan und Isolde gefunden. Gemeinsam mit dem Hessischen Staatsorchester Wiesbaden liefert der aus dem Graben einen mehr als soliden und volltönenden Wagner-Sound in zu Corona-Zeiten kaum mehr selbstverständlicher großer Besetzung, gegen den nur einzuwenden wäre, dass er besonders zu Beginn die Sänger und Sängerinnen doch das eine oder andere Mal etwas pauschal in den Klangschatten stellte. Das aber besserte sich. Überhaupt: Musikalisch ist dieser Tristan ohne Frage sehr zufriedenstellend und wird vom Wiesbadener Publikum auch entsprechend mit Beifall und Jubel für Orchester und Sängerensemble bedacht.
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