Im Interview spricht Elena Stikhina über das untergehende Fach des Spinto-Soprans und ihre Vorliebe für Montserrat Caballé. Außerdem gewährt die russische Sopranistin emotionale Einblicke in ihr Seelenleben – in Zeiten, die für viele russische Künstler nicht einfach sind.
Interview: Kai Luehrs-Kaiser
Bei den Salzburger Festspielen debütieren Sie als Aida. Ein wichtiges Debüt?
Sehr wichtig, gewiss! Noch bedeutungsvoller war für mich nur die Tatjana in Eugen Onegin, die ich 2016 in Paris sang. Ich sprang für Anna Netrebko ein. Diese Ehre ist mir seither häufiger widerfahren. Ein neues Level für mich. Sehr aufregend und sehr schön.
Kann man Sie mit Netrebko vergleichen?
Ich könnte es zwar nicht verhindern. Aber die Unterschiede überwiegen, das ist ja klar. Als ich in Salzburg Medée von Cherubini sang, wurde ich auch ständig auf Maria Callas angesprochen. Und wie es sei, eine Rolle von dieser überwältigenden Vorgängerin gleichsam zu übernehmen. Der Beruf bringt es mit sich, dass wir verglichen werden, auf Schritt und Tritt. Das geht aber an der entscheidenden Tatsache vorbei, dass es für uns darauf ankommen sollte, unverwechselbar und individuell zu sein. Meine Aida, um es ganz schlicht zu sagen, wird eine große Liebende sein. So sehe ich die Figur.
Die Amneris an Ihrer Seite wird Anita Rachvelishvili singen. Sehen Sie mit Sorgen dem zweiten Akt entgegen?
Kein bisschen. Anita und ich kennen uns schon längst. Natürlich hat sie eine riesig große Stimme. Sie ist aber eine tolle Person, ich muss keine Sorgen haben, von ihr niedergerungen zu werden. Mir ist klar, dass ich niemals so dramatisch wie Rachvelishvili sein werde. Die Stimme, die ich habe, ist allerdings auch nicht gerade klein. Ich brauche mich nicht zu verstecken.
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