Mit Anna Moffo begann das Opernzeitalter von heute. Im Juni würde die Sopranistin, die ebenso schön sang, wie sie aussah, 90 Jahre alt.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Sie war die erste Beauty-Queen der Oper. Und damit der Beweis, dass mit der jungen Anna Netrebko durchaus nichts Neues in die Welt gekommen ist. Schon Anna Moffo, die im Juni 90 Jahre alt geworden wäre, brachte Model-Maße und ein Gesicht mit, das mit der „Lollo“ (Gina Lollobrigida) konkurrieren konnte. Wer über Schlankheitswahn und Männerfantasien in der Oper heute stöhnt, mag realisieren, dass es das lange schon gibt. Anna Moffo war Trendsetterin.
Damit haben wir ihr Phänomen nicht erschöpft. Moffo war eine Light-Version der großen Diva. Und darin eine reelle, zukunftsweisende Alternative. Sie schien gegen die großen Diven des italienischen Fachs eigentlich nicht anzukommen. Und genau dies war ein Missverständnis. Ihr hellfruchtiger Sopran mit der leichten Höhe war in der Lage, auch anspruchsvollste Spinto-Partien zu singen, so etwa Madame Butterfly und sogar Aida. Darin war sie visionär. Und sogar singulär. Die entsprechenden Rollen nämlich teilte sie sich damals firmenintern mit Leontyne Price und Eileen Farrell. Das scheint rückblickend fast so, als wolle Diana Damrau für Birgit Nilsson einspringen. Doch es gelang.
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