OperaStreaming, der Online-Streaming-Zusammenschluss der Musiktheater der Emilia Romagna, zeigt auch in diesem Jahr, was Italiens opernaffinste Landschaft zu bieten hat. Eine ganze Reihe von Produktionen kann hier kostenlos gestreamt werden – prominente Namen und Raritäten inklusive.
Von Stephan Schwarz-Peters
Selbst in Italien dürfte es schwierig sein, eine Landschaft zu finden, die dem Opernfirmament so viele Sterne geschenkt hat wie die Emilia Romagna. Hier liegt nicht nur das Miniörtchen Busseto, in dem Giuseppe Verdi 1813 das Licht der Welt erblickte; nur wenige Kilometer weiter erreicht man Modena, jene Stadt, die neben Aceto Balsamico und schnittigen Sportwagen der Marke Maserati auch Luciano Pavarotti und Mirella Freni hervorgebracht hat. Carlo Bergonzi und Leo Nucci, um nur zwei weitere zu nennen, stammen ebenfalls aus jener Gegend, die im Westen von den ligurischen Bergen und denen der Toskana, im Osten von der Adria umschlossen wird. Kaum verwunderlich, dass ein so musiktheateraffines Fleckchen Erde über eine selbst aus deutscher Sicht erstaunliche Dichte leistungsstarker Opernhäuser verfügt – nicht nur in den großen Zentren wie Bologna mit seinen fast 400.000 Einwohnern und der traditionsreichen Universität, wo mit dem Teatro Comunale eine der wichtigsten Musiktheaterinstitutionen Italiens beheimatet ist (seit diesem Jahr übrigens Wirkungsstätte der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv).
Ebenfalls bedeutend, und immer wieder mit spannenden Produktionen und Künstlern aufwartend, sind die Häuser in Piacenza, Parma, Reggio Emilia, Modena, Ferrara, Ravenna und Rimini. Sie alle haben sich gemeinsam mit dem Teatro Comunale di Bologna 2019 zu einem besonderen Joint Venture zusammengeschlossen. Auf der Seite www.operastreaming.com (und im gleichnamigen YouTube-Channel) präsentieren die acht Opernhäuser in jeder Saison ausgewählte Produktionen im Stream. Die Aufführungen werden zunächst live übertragen und sind im Anschluss sechs Monate lang verfügbar: mit Bonusmaterial sowie italienischen und englischen Untertiteln versehen – und vor allem kostenlos. Hinter OperaStreaming steht die lokale Kulturabteilung der Emilia Romagna, die bereits 2012 eine Initiative namens TeatroNet ins Leben gerufen hatte, um das seinerzeit noch wenig bekannte Streaming aus Kultureinrichtungen der Region zu ermöglichen. Dank öffentlicher Mittel konnten die Theater mit der entsprechenden Technik ausgestattet werden. OperaStreaming ist das erweiterte Nachfolgeprojekt von TeatroNet. An der technischen Umsetzung beteiligt sind auch Studierende vom EDUNOVA E-Learning Center der Universität Modena und Reggio, die hier eine ideale Gelegenheit bekommen, um hinter die Kulissen professionell aufbereiteter digitaler Events zu blicken und praktische Erfahrungen bei ihrer Umsetzung zu machen.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: