Für die zweite Ausgabe der Brixen Classics setzt der Intendant Tim Decker wieder auf große Stimmen, poetische Orte und den vorzüglichen Südtiroler Wein. Eine Besonderheit des Festivals aber ist seine Nachwuchsförderung.
Von Antonia Munding
70 junge Musiker bahnen sich ihren Weg auf die Bühne, vorbei an Tischen voller Weingläser, gerahmt von den orangerot angestrahlten Arkadenbögen der Brixener Hofburg. Mit einer atmosphärischen Openair-Gala im Renaissance-Wahrzeichen des ältesten Städtchens Südtirols eröffnet die zweite Ausgabe der Brixener Classics. Und der (wegen Platzmangel) in die Länge gezogene Auftritt des Orchesters macht deutlich, wer hier der eigentliche Protagonist ist: Ohne den Esprit, die Spielfreude, den facettenreichen Klang des Festival-Orchesters, für das der Dirigent Daniel Geiss junge Absolventen aus 24 Nationen gecastet hat, könnten die verschiedenen Formen von Opernsehnsüchten, um die es an diesem Abend gehen soll, nur halb so sinnlich Gestalt annehmen. Mit nur drei (!) Proben rollt der Klangkörper den roten Teppich aus für Stars wie Camilla Nylund, Bryn Terfel und den Newcomer Magnus Dietrich. Arien von Verdi und Wagner bilden das Herzstück. Doch zunächst verströmt das Cello-Solo (gespielt von Arthur Hornig) aus der Ouvertüre zu Rossinis Wilhelm Tell tiefe Feierlichkeit, die nur ein krächzendes Krähenpaar missachtet, das über der Burg sein Revier verteidigt.
Die Idee eines Klanglabors – junge Hochschulabsolventen im Dialog mit etablierten Orchestermusikern und Solisten – hat Daniel Geiss extra für das Brixener Festival entwickelt. Kluge Nachwuchsförderung ist das und zugleich Belebung des Genres von innen heraus. Eine Sängerakademie – geleitet von Anton Saris – komplettiert sie. Schön wäre es gewesen, auch einige dieser neuen Gesangstalente bei der Eröffnung zu hören.
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