An der Bayerischen Staatsoper startet die Saison beschwingt mit Così fan tutte in der Regie-Lesart von Benedict Andrews. Vladimir Jurowski beweist dabei ein glückliches Mozart-Händchen, während das Ensemble auf der Bühne brilliert.
Von Stephan Schwarz-Peters
Jetzt driftet es in die Sado-Maso-Richtung ab, denkt man noch am Anfang, während der prominente Rollendebütant Christian Gerhaher, als Don Alfonso zunächst eher kinky denn vulgärpsychologisch unterwegs, mit Fetisch-Haube überm Gesicht während der Ouvertüre einem wohl eher unbefriedigenden Sexabenteuer nachsinniert. Das Ganze findet statt in einem nicht besonders anheimelnden Raum und auf einer versifften Matratze, die als Leitmotiv noch bis zum Ende von Mozarts gemeinstem Opernwerk durch die Kulissen gereicht wird, ehe sie wie ein Fanal in Flammen aufgeht. Auch andere Gegenstände deuten auf perverse Entwicklungen hin. Das riesige, nicht für Kinder geeignete Spielzeug etwa, mit dem Konstantin Krimmel als Guglielmo herumalbert und das Mozarts wohl pikantester Zeitgenosse, der in vielerlei Hinsicht so fantasievolle Marquis de Sade, vermutlich als „Godemiché“ bezeichnet hätte. Stielaugen hätte der gemacht angesichts der vielverheißenden Atmosphäre, die Alfonso den beiden Paaren seiner erotischen Versuchsanordnung in einer so schäbigen Umgebung bereitet hat.
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