An der Opéra national de Lorraine in Nancy hat Prokofjews Liebe zu den drei Orangen in der Regie von Anna Bernreitner Premiere. Die bietet nicht nur was fürs Auge, auf und vor der Bühne kommt auch das Ohr auf seine Kosten – nicht zuletzt wegen eines wahrhaft märchenhaften Märchenprinzen.
Von Stephan Schwarz-Peters
Prokofjews Liebe zu den drei Orangen ist ein verquerer Obstsalat aus Klamauk, Groteske, in Töne gefasstem Theater-Essay und schwindelerregender Dramaturgie, die Regisseure entweder zu Höchstleistungen anspornt oder reizüberflutet im Sumpf der eigenen Ideen versinken lässt. Dass das Stück so beliebt und erfolgreich ist, nimmt einen angesichts des schwer in Worte zu fassenden Handlungswusts fast wunder, doch die schmissig-schräge Musik reißt ohnehin alles raus. Und wenn man Zeuge einer so prallbunten Revue werden darf, wie es an der Nationaloper von Nancy nun der Fall war, strömen die Besucher in Scharen. Auch die abschließende Vorstellung dieser Saison war bis auf den letzten Platz gefüllt – es ist, als habe das Opernhaus einen Nerv getroffen. Szenischerseits ist hierfür die junge niederösterreichische Regisseurin Anna Bernreitner verantwortlich, die das Geschehen auf der Bühne in eine Art Großversuch einbettet. Ihn führt der Chor – vom selbstlibrettierenden Komponisten in die Anhänger der Tragödie, der Komödie, des Lyrischen Theaters und der reinen Unterhaltung eingeteilt – auf der Suche nach dem idealen Stück durch. Oder geht es um das echte Leben? Man weiß es nicht so genau.
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