Das Teatro de la Zarzuela in Madrid begeht den 100. Todestag von Tomás Bretón mit einer neuen Produktion seiner Oper La Dolores, mit der ebenso lyrischen wie kraftvollen Saioa Hernández in der Titelrolle.
Von Pablo L. Rodríguez
„Musikalisch ist Spanien heute noch eine italienische Provinz“, schrieb Eduard Hanslick 1891 über die Premiere von Los amantes de Teruel von Tomás Bretón an der Wiener Staatsoper. Der bekannte Musikkritiker warf Bretón vor, sich an Verdi und Meyerbeer zu orientieren, statt auf die „Schätze spanischer National-Melodien“ zurückzugreifen, wie Bizet dies mit seiner berühmten Carmen getan hatte. Die Kritik stach. Für La Dolores wandte der Komponist sich von den Modellen des romantischen italienischen Melodrams und der französischen Oper ab und begann, sich am Verismo zu versuchen. Er schrieb eigenhändig das Libretto, das auf einem ländlich-realistischen Drama von José Feliú y Codina basiert und die Geschichte der beschmutzten Ehre einer jungen Schankwirtin im aragonesischen Calatayud erzählt. Bretón reiste sogar vor Ort, um sich einen Eindruck aus erster Hand zu verschaffen und volkstümliche Musik – Coplas, Jotas, Ronda-las – aufzuschnappen.
La Dolores hatte ihre Premiere 1895 am Teatro de la Zarzuela und wurde zuletzt 2004 am Teatro Real in Madrid gespielt. Dennoch muss man bei La Dolores von einer praktisch vergessenen Oper sprechen. Zum 100. Todestag des Komponisten nahm das Teatro de la Zarzuela, wo das Werk seit 1937 nicht mehr aufgeführt wurde, nun eine Neuinszenierung ins Programm, erarbeitet von der Schauspielerin und Theaterregisseuren Amelia Ochandiano und dirigiert vom Chefdirigenten des Madrider Hauses und Chemnitzer GMD Guillermo García Calvo.
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