Der Regisseur Davide Livermore zieht La Gioconda an der Scala groß auf mit allerlei Lagunenstadt-Klischees und überwältigendem Bühnenbild. Die Inszenierung gondelt dennoch eher vor sich hin, als dass sie verzaubert. Gerettet wird sie von den Sängern.
Von James Imam
Bei der Uraufführung an der Scala 1876 war Amilcare Ponchiellis La Gioconda ein Hit, doch wird die Oper heutzutage nurmehr selten aufgeführt. Die Besetzung mit sechs großen, zentralen Rollen ist nicht einfach, hinzu kommen die wenig glaubwürdige Story und nicht zuletzt auch der schiere Umfang des Werks, der die Publikumsgeduld strapazieren kann – vier Stunden dauert eine typische Aufführung, Pausen eingeschlossen. Selbst an der Scala, die seit der Premiere einige legendäre Produktionen im Repertoire hatte, war das Stück seit 25 Jahren nicht mehr zu sehen.
Für seine Rückkehr hatte das Haus daher eine eindrucksvolle Besetzungsliste versammelt. Zwar hatte Sonya Yoncheva die Titelpartie krankheitsbedingt absagen müssen, doch sprang für sie Saioa Hernández ein, die sich die Rolle mit Irina Churilova teilt. Und am Premierenabend, dem 07. Juni, hielten die Sänger auch, was sie versprachen, zumal Hernández, die einige mitreißende Momente hatte. Dennoch – Davide Livermores schicke, dabei doch flach bleibende Regie, Frédéric Chaslins wenig feinfühliges Dirigat ließen den Opernabend lang werden.
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