Krystian Lada und Sébastien Rouland machen aus Offenbachs Les contes d’Hoffmann in Göteborg ein modernes Mysterienspiel.
Von Roland H. Dippel
Fast vier Stunden dauert Hoffmann an der GöteborgsOperan. Trotzdem fehlt einiges von Offenbachs letztem, unvollendeten Bühnenwerk. Alles, was aus der 1881 in Paris uraufgeführten Opéra fantastique auf die Bühne kam, verdichtet der Saarbrücker GMD Sébastien Rouland zu akustischen Abgründen. Seine Leistung erklimmt die albtraumartige Intensität der kaum noch zu erkennenden Novellen des 2022 zu seinem 200. Todestag gefeierten E. T. A. Hoffmann. Mit pointierter Eleganz rumoren bei Rouland physische Motorik, psychische Besessenheit, kommunikative Kälte und die Sehnsucht nach emotionalem Glück. Immer wieder sind Passagen wie das Duett Giulietta-Hoffmann nach dem Techno-Arrangement der Barcarole bei Rouland wie Eis auf glutheißer Haut. Orchester und Chor steigerten die szenischen Umpolungen mit Drastik. Da blieben keine Wünsche offen.
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