Dreieinhalb Stunden lang kämpfen Männer um die Macht in der Oper Samson von Joachim Raff. Am Ende stürzt der Himmel ein. Dieses in Weimar verspätet uraufgeführte Werk wurde von Regisseur Calixto Bieito aufgefrischt und bis zur Kenntlichkeit verfremdet.
Von Eleonore Büning
Die Schweizer tun gerne viel für den Nachruhm von schweizerischen Kleinmeistern. Besonders erfolgreich darin, seit einem halben Jahrhundert schon, ist die Joachim-Raff-Gesellschaft, ansässig in Lachen am Obersee, Kanton Schwyz, wo dieser Komponist vor 200 Jahren geboren wurde. Raff gehört zum musikalischen Umfeld der Neudeutschen Schule. Er hatte seine Laufbahn als Autodidakt begonnen, gefördert von Felix Mendelssohn und Franz Liszt. Er beendete sie als Konservatoriumsdirektor in Frankfurt. Da er schnell und viel komponierte, erwarb er sich alsbald den zweifelhaften Ruf eines „Vielschreiberlings“. Daran hat sich die Raff-Gesellschaft längst nachhaltig abgearbeitet. Für die Präsenz Raff’scher Werke auf dem Tonträgermarkt ist gesorgt, es gibt beispielsweise eine Ausgabe sämtlicher Sinfonien, Ouvertüren und Konzerte beim Label Tudor, eingespielt von Hans Stadlmair mit den Bamberger Symphonikern. Freilich, zu den Raff-Facts gehört, laut Raff-Gesellschaft, dass es 6.211 Stunden dauern würde, könnte man sich Raffs Œeuvre endlich einmal wirklich im Ganzen anhören.
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