An der Bayerischen Staatsoper beginnt mit Kirill Serebrennikows Inszenierung von Schostakowitschs Die Nase eine neue Ära unter einem neuen Intendanten und einem neuen GMD.
Von Joachim Lange
Serge Dorny und der neue Generalmusikdirektor Vladimir Jurowski hätten es sich bei ihrem Amtsantritt in München auch einfacher machen können, als ausgerechnet mit Dmitri Schostakowitschs Frühwerk Die Nase (1930) nach der Vorlage von Nikolai Gogol aus dem Jahre 1836 zu starten. Nikolaus Bachlers Nachfolger an der Spitze des deutschen Nobelopernhauses macht auch in München, was ihm in Lyon zu Erfolg und internationaler Beachtung verhalf: Er setzt – ganz in der Tradition von Gerard Mortier, bei dem er einst Dramaturg war – auf Stücke und Lesarten mit gesellschaftlicher und politischer Relevanz. Unter dem Spielzeitmotto „Jeder Mensch ein König“ folgen auf die Eröffnungspremiere Stücke wie Lehárs Giuditta, Janáčeks Das schlaue Füchslein, Brittens Peter Grimes, Berlioz’ Le Troyens und Pendereckis Die Teufel von Loudun.
Nicht minder spannend sind die für deren szenische Umsetzung eingeladenen Regisseure von Christoph Marthaler und Barrie Kosky über Stefan Herheim bis Christophe Honoré und Simon Stone. Dazwischen ist ein kleines Festival mit drei Opern von Georg Friedrich Haas, die mit Monteverdi kombiniert werden, bis dann die traditionellen Opernfestspiele mit David Martons (bereits in Lyon reüssierender) Capriccio-Inszenierung eingeleitet werden, um mit drei weiteren Strauss-Schmuckstücken aus dem Repertoire die erste Spielzeit kulinarisch abzurunden. Bei Dorny verbindet sich programmatischer Ehrgeiz mit dem Vertrauen aufs traditionelle Publikum und der Hoffnung auf eine von Neugier angelockte, potenzielle neue Zuschauerschar. Man darf gespannt sein, ob die Opernmetropole München die Chance, die damit verbunden ist, ergreifen wird.
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