Was trieb Kaiser Nero zu seinen Schandtaten? Die Bregenzer Festspiele suchen mit Arrigo Boitos unvollendetem Nerone die Antwort psychoanalytisch. Das geht musikalisch perfekt auf, szenisch würde mehr Klarheit dem Verständnis besser helfen als die spannenden psychologisch aufgeladenen Bilder.
Von Tobias Gerosa
Über 60 Jahre arbeitete Arrigo Boito an seinem Nerone, mit dem er nichts weniger als das perfekte Gesamtkunstwerk erschaffen wollte (auch wenn er das nicht so nannte). Dazwischen schrieb er andere Werke sowie die Libretti für Verdis letzte beiden Opern – zu seinem Nerone kam er immer wieder zurück. 1918 vervollständigte Arturo Toscanini (zusammen mit anderen) das Stück, damit er es zur Uraufführung bringen konnte. Man hört und merkt es: seltsam der Beginn mit ätherischem Fernchor und rezitativischem In-die-Szene-fallen. Nero hat offenbar eben seine Mutter Agrippina getötet. Oder wie in Bregenz: Eine ganze Reihe Neros hat offenbar mit ihren Hämmern Agrippina getötet. Wer ist hier wer?
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