Die Pariser Oper glänzt mit einer spannenden Produktion von Enescus Œdipe – am Tag der besuchten Aufführung streikbedingt leider nur konzertant.
Von Andreas Berger
Gestreikt wurde an der Pariser Oper schon immer gern. Schon unter dem legendären Rolf Liebermann ließ man den Präsidenten vergeblich warten. Da kann sich das Normalo-Publikum einer Repertoire-Aufführung schon geschmeichelt fühlen, wenn die angestrebte Vorstellung von Georges Enescus Œdipe wenigstens konzertant stattfindet. Es war also offenbar nur ein kleiner Teil des Personals, eher aus dem technischen Bereich, der sich dem landesweit ohnehin wenig beachteten Streik der CGT gegen schon länger diskutierte Reformen der Renten und der Arbeitslosenversicherung angeschlossen hatte. Die französische Bahn SNCF und der Pariser Nahverkehr mit Metro und RER war kaum betroffen. Da fragt man sich dann schon, warum nach monatelangen Lockdown-Maßnahmen ausgerechnet in der Oper der Protestwille so groß ist. Solisten, Chor und Orchester unter Leitung des famosen Ingo Metzmacher sorgen jedenfalls für eine höchst spannende Interpretation des (zu) selten gespielten Musikdramas. In Kostüm und Maske, aber vor einem Einheitsvorhang agieren sie auch untereinander; da wurde offenbar viel von der Inszenierung des libanesischen Dramatikers Wajdi Mouawad in die Konzertfassung gerettet.
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