Die St. Galler Festspiele bringen Franz Schmidts Notre Dame auf den Klosterplatz: eine Rarität am passenden Ort – mit anfänglicher Durststrecke.
Von Tobias Gerosa
Am Schluss tanzt Esmeralda überlebensgroß auf der Fassade der barocken Kathedrale. Anmutig könnte man sagen – so wie sie den ganzen Abend über getänzelt und getändelt hat. Jetzt wird ihr Schatten projiziert, jetzt, wo sie als Hexe verbrannt wird. Und ganz klein ertrinkt ihr großer Gegenspieler davor in seinem Selbstmitleid. Die St. Galler Festspiele haben sich für dieses Jahr zwar ein schlechtes Premierendatum ausgesucht: einen Tag zu früh, um von den Lockerungen der Covid-Maßnahmen profitieren zu können, so dass die 660 Besucher noch alle ein Attest vorweisen mussten. Aber sie profilieren sich mit einer Rarität, wie sie kaum besser an den Ort passen würde: Franz Schmidts Notre Dame von 1914, eine ziemlich freie Vertonung von Victor Hugos Glöckner von Notre-Dame – lange bevor Disney den Stoff entdeckte und popularisierte.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: