Vor allem im Rossini-Fach war Teresa Berganza die ultimative Sängerin – und hatte entscheidenden Anteil an der Renaissance des Komponisten. Am 13. Mai ist sie mit 89 Jahren an ihrem Wohnort in San Lorenzo de El Escorial gestorben.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Als dezente Virtuosa verkörperte Teresa Berganza fast schon ein Klischee ihrer selbst. Die Mezzo-Koloraturen, die sie wie kleine Perlschnüre hervorzuzaubern verstand, dazu die bitteren Finessen einer stets dezent bleibenden Komik: glücklich die Zeit, in der eine solche Vokal-Kammermusikerin Weltruhm erlangen konnte. Die meisten ihrer CDs sind vergriffen. Die Anerkennung der Spanierin war zu Lebzeiten leicht verblasst.
Ihre Bühnenpräsenz, mag sein, war nicht die größte. Live, zumindest an großen Häusern, mochte ihr perfekt fokussierter Mezzo unauffällig erscheinen. In Gesamtaufnahmen jedoch erlebte man, wie dieser Wirbelwind ein ganzes Ensemble sowohl aufstacheln und dominieren als auch zum Lachen reizen konnte. Hier hatte eine geborene Komödiantin zur Oper gefunden. Und gegen welche Konkurrenz musste sie sich behaupten! Marilyn Horne war virtuos-draufgängerischer, Lucia Valentini Terrani italienischer und Christa Ludwig dramatisch-vielseitiger. Das kümmerte Teresa Berganza überhaupt nicht. Sie hatte erkannt, dass in der Feinzeichnung und in komischer Kondensierung der Mittel die ultimative Lösung liegt.
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