Chris Merritt, „The Snapping Tenor“, wie er sich nennt, war das schärfste Geschütz im Rossini-Nahkampf der 80er- und 90er-Jahre. Er singt immer noch. Im September wird er 70 Jahre alt.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Dieser Lyriker kam mit schwerem Gerät. Chris Merritt, „The Heroic Belcanto Tenor“, war wohl der einzige lyrische Sänger der Musikgeschichte, dessen Stimme volle Rüstung angelegt hatte. Seine Fiorituren entsprachen Metallverzierungen an einem mit Spoilern und blitzenden Stoßstangen prunkenden Tenor. So wehrhaft, offensiv und doch mit Höchstbeweglichkeit und Raffinesse ausgestattet, war der Amerikaner fähig, Rollen wie Rossinis Otello, Donizettis Poliuto und Dom Sébastian zu ungeahnt heldischer Kraft und Attacke zu führen.
War? Nein, er singt immer noch. Im Mai stand er als Fatty der Prokurist (Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny) in Parma auf der Bühne. Rollen wie Ägisth in Elektra und den Governor (plus etliche kleine Rollen) in Candide lässt er sich nicht nehmen. Anfang September ist er als Kaiser Altoum in Turandot in der Arena di Verona zu erleben. Seine heutige Lieblingsrolle: Herodes. „The Snapping Roles“ eben; so nennt er seine heutige Domäne. Rollen also, bei denen man wie angeknippst funktionieren – und gleichsam zuschnappen können muss.
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