„Black Voices at the Met“: eine Online-Ausstellung stellt die Frage nach der „schwarzen Stimme“ – und zeigt schwarze Vorgänger der legendären Marian Anderson an der Metropolitan Opera.
Von Kai Luehrs-Kaiser
Gibt es das überhaupt, die „schwarze Stimme“? Die digitale Ausstellung „Black Voices at the Met“ scheint dies zu behaupten, und intuitiv würden viele zustimmen. Was aber soll das sein, eine schwarze Stimme? Lassen wir uns nicht auf kuriose Beschreibungsversuche ein, man geriete rasch genug auf nicht ganz rutschfestes Terrain. Große Sänger der Community, so die fulminante Grace Bumbry, äußern sich recht bestimmt: „Ich denke, ich kann zu 99 Prozent eine schwarze Stimme erkennen“, sagte Bumbry dem Schreiber dieser Zeilen vor Jahren. Um hinzuzufügen: „Es bleibt ein Unsicherheitsmoment.“
Die Ausstellung der Metropolitan Opera konnte 2019 vor Ort auch leibhaftig betrachtet werden – aus Anlass einer Neuproduktion von Gershwins Porgy and Bess. Sie versteht sich als Auseinandersetzung der Met mit ihrer eigenen Geschichte – und führt als solche ins Zentrum glamouröser Sängergeschichten. Immerhin schrieb hier die Altistin Marian Anderson Geschichte, als sie am 7. Januar 1955 die Ulrica in Verdis Un ballo in maschera sang. Sie wurde als erste afroamerikanische Sängerin auf dieser Bühne legendär.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: