Frei nach Wagners Motto „Kinder, macht Neues!“ setzen sich die Bayreuther Festspiele in diesem Jahr mit neuen Technologien auseinander. Noch haben die AR-Brillen im Parsifal ihre Schwächen, doch lässt sich das Potenzial für die Zukunft erahnen.
Von Georg Kasch
Sie war das Gesprächsthema bei der Parsifal-Premiere in Bayreuth: die AR-Brillen. Schon im Vorfeld der Festspiele gab es Ärger, denn statt einer Komplettausstattung stehen nur 330 Brillen zur Verfügung – zu teuer ist die Technik, zu ungewiss die Aussicht, dass sie auch in anderen Produktionen zum Einsatz kommt. Und dann der Aufwand vor Ort: Schon mittags muss man auf den Hügel, um die Brille anpassen zu lassen. Zum einen kann man teilweise Sehschwächen ausgleichen lassen (eigene und AR-Brillen schließen einander aus), zum anderen wird die Höhe der Nasenbügel justiert, damit man sich auch wirklich im idealen Sichtfeld bewegt. Außerdem gibt’s kleine Klebepads, mit denen man noch einmal nachhelfen oder den Druck abmildern kann – denn das Gerät, das einer Sonnenbrille ähnelt, ist ziemlich schwer.
Junge Technik: AR-Brillen
„Augmented reality“ (AR) lässt sich mit erweiterter Realität übersetzen. Anders als in der „virtual reality“ (VR), bei der man komplett in eine digitale (Gegen-)Welt eintaucht, wird hier der Wirklichkeit etwas hinzugefügt. Im Fall der Brille heißt das: Man sieht durch sie das Bühnengeschehen wie alle anderen im Publikum auch (allenfalls durch die Gläser leicht eingedunkelt), bekommt aber weitere visuelle Eindrücke zugespielt. Das Sichtfeld entspricht etwa einem Smartphone im Querformat, wirkt aber wegen der 180-Grad-Technik größer – ob man nach rechts schaut oder nach links, nach unten oder nach oben: Überall können sich weitere Bildräume auftun. Die Datenübertragung funktioniert (noch) nicht über WLAN oder Bluetooth, sondern über ein relativ dickes Kabel – man kann die Brille also nur am Platz benutzen.
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