Vor einem Jahr verließ Großbritannien die EU. Doch so dramatisch wie vorhergesagt, sind die Auswirkungen des Brexit auf britische (Nachwuchs-)Operntalente bisher nicht. Vernachlässigen kann man sie deswegen freilich ebenso wenig. Sie machen eine unsichere Karrierewahl noch prekärer, in einem Land, dessen öffentliche Opernhäuser sparen und in dem Covid zu langen Schließungen geführt hat.
Von Hugh Canning
Die Entscheidung der britischen Regierung, nach dem knappen Sieg der „Leave“-Fraktion die Europäische Union zu verlassen – gemeinhin als Brexit bekannt –, hat zu einer Spaltung des Landes geführt. Schottland und Nordirland votierten ziemlich eindeutig für „Remain“, wohingegen die „Leave“-Stimmen in England und Wales zunächst während Theresa Mays, später Boris Johnsons Regierung die Oberhand behielten. Auch wenn die Aktivisten von „Vote Leave“ stets behauptet hatten, dass ein Ausscheiden aus der Handels- und Zollunion nicht zur Debatte stünde, änderte sich dies nach der Lektüre des Kleingedruckten in den EU-Vertragstexten – mit potenziell katastrophalen Folgen insbesondere für Nordirland, das einzige Gebiet des Vereinigten Königreiches, das an ein EU-Land angrenzt.
Die britische Regierung müht sich seither mit den Widersprüchen ab zwischen dem Brexit-Anspruch und jenem Nordirland-Protokoll, das Premierminister Boris Johnson und der Brexit-Unterhändler David Frost 2019 als „backfertiges“ Abkommen begrüßten und heute als „unausführbar“ verdammen. Britische Musiker gehören zu der Gruppe von Werktätigen, die noch immer misstrauisch auf Rückversicherung warten, dass der Brexit für sie nicht zu einer permanenten Beeinträchtigung im Vergleich zu ihren europäischen Kollegen führen wird.
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