Im Vergleich zur deutschen Subventionspolitik sind die öffentlichen Gelder für Oper in Großbritannien äußerst bescheiden. Doch selbst die Verteilung dieser spärlichen Mittel hat die halbstaatliche Förderstelle des Arts Council of England vor Kurzem noch einmal gründlich auf den Kopf gestellt – und das, ohne zu wissen, wohin die Reise eigentlich gehen soll.
Von Hugh Canning
Am 3. November 2022 stellte die English National Opera (ENO) eine neue Produktion von Gilbert und Sullivans letzter erfolgreicher Savoy-Operette vor (so benannt nach dem Uraufführungsort, Londons Savoy Theatre). The Yeomen of the Guard, inszeniert von der viel gefeierten Jo Davies – vor Kurzem zur Nachfolgerin von Lyndon Terracini als Künstlerische Leiterin der Opera Australia ernannt – ist so düster, dass das Werk gelegentlich als Gilbert-und-Sullivan-Version einer Grand opéra bezeichnet wird. Es handelt vom Schicksal des Colonel Fairfax, der in der Zeit von Elisabeth I. wegen Hochverrates zum Tod auf dem Schafott verurteilt wurde.
Zwar erlebt der Colonel ein Happy End, aber am Tag nach der wild beklatschten Premiere kam dennoch die Axt zum Einsatz, als das Arts Council of England (ACE) bekanntgab, seine Förderung der ENO zu stoppen – im Klartext: Das Ende für die ENO am derzeitigen Standort, dem London Coliseum, dem größten Theater im West End und seit 1968 Heimat der Kompanie, als die ENO Sadler’s Wells als zweites Opernhaus der Hauptstadt ablöste.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt:
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!Kostenlos lesbar: