An der Oper Genf wird Donizettis Tudor-Trilogie mit gleichbleibendem Team (musikalische Leitung, Regie und Sänger) neu inszeniert. Mit Anna Bolena wird noch nicht recht klar, was an dieser Idee so zwingend ist.
Von Tobias Gerosa
Am Grand Théâtre de Genève (GTG ) wird Oper, das zeigt sich in jeder Produktion, nicht einfach reproduziert, sondern neu gedacht. Ob nun Milo Rau Mozart vergegenwärtigt, Peeping Tom Purcell vom Tanztheater her denkt oder Calixto Bieito Prokofjew hinterfragt. So geht Intendant Aviel Cahn auch das Belcanto-Repertoire an und setzt jetzt und für die nächsten beiden Spielzeiten Gaetano Donizettis Tudor-Trilogie auf den Spielplan: als Fortsetzungsgeschichte mit jeweils demselben Team. Den ersten Teil, Anna Bolena, gab es aktuell zu sehen.
Königin Elisabeth ist in Mariame Cléments Inszenierung bereits ständig präsent. Einerseits als Kind, das schon zur Ouvertüre mitansehen muss, wie ihre Mutter zum Richtblock geführt wird, andererseits aber auch mit ikonisch hoher Stirn und roten Locken als gestandene Königin. Sie wird im Libretto als Kind Heinrichs VIII. und Anna Bolenas einmal erwähnt, als Hauptfigur wird sie dann die beiden folgenden Opern bestimmen. Elisabeth steht zwischen ihrer Mutter Anna, der Königin, die der König loswerden möchte, und dessen neuer Geliebten Giovanna Seymour, die hier ihre Gouvernante ist.
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