Die Oper Bonn revitalisiert Alberto Franchettis einst gefeierte Oper Asrael, die krude Geschichte mit religiösem Background wird dabei zum privaten Familiendrama. Ein großartiger Abend!
Von Christoph Schulte im Walde
Als Alberto Franchetti im August 1942 im Alter von 81 Jahren im italienischen Viareggio starb, war sein Stern als einer der führenden Komponisten seiner Zeit schon größtenteils verblasst. Geleuchtet hatte er Ende der 80er-Jahre des 19. Jahrhunderts. Asrael war seine erste Oper, 1888 uraufgeführt im Teatro Municipale in Reggio Emilia. Ein großartiger Erfolg, dem sich bereits kurz danach Aufführungen in weiteren großen europäischen, selbst nord- und südamerikanischen Opernhäusern anschlossen. Sogar Gustav Mahler dirigierte Asrael in Budapest! Und Franchetti zählte fortan zu jenen Talenten, denen man – wie Leoncavallo, Mascagni und Puccini – die Weiterentwicklung der italienischen Oper in der Nachfolge von Giuseppe Verdi zutraute. Mitte der 1920er-Jahre dann fiel Asrael dem Vergessen anheim, das weitere Œuvre des jüdischstämmigen Komponisten verschwand von den Spielplänen. Nun holte das Theater Bonn in seiner Reihe „Fokus ’33“ (eine höchst verdienstvolle „Forschungsreise zu den Ursachen von Verschwinden und Verbleiben“) diese rund dreistündige „Leggenda in quattro atti“ wieder ans Tageslicht. Eine Legende, die von Asrael und Nefta erzählt – eine ziemlich krude Geschichte.
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