Die Verleumdung hat eine zwei Meter lange Zunge, Almaviva einen Haifischmund, Rosinas Kulleraugen scheinen unablässig zu staunen, und Figaro verheddert sich öfters in seinem roten Schal: Nikolaus Habjans Puppen machen Rossinis Barbiere di Siviglia am Theater Basel zu einem großen Spaß.
Von Tobias Gerosa
Anfangs hängen sie am Garderobenständer, aber schon bald werden sie höchst lebendig: Nikolaus Habjan hat am Theater Basel für die Figuren von Rossinis Barbiere di Siviglia je eine Puppe gebaut (außer für den Diener Fiorillo; der Sänger Vinicius Costa da Silva übernimmt auch den Offizier und wirkt als Puppenspieler mit): monströs liebevolle, charakteristische Gummiköpfe, die – wie die Inszenierung ganz offen vorführt – von einer Hand von hinten geführt werden, während die andere Hand der Spieler eine Hand der Figuren führt; brauchen die Figuren beide Hände, müssen zwei Spieler ran, manchmal sogar drei, damit die Sänger aus der Puppe „heraustreten“ können.
So bekommen die Sängerinnen und Sänger des Basler Opernstudios neue, vermutlich ungewohnte Aufgaben. Und sie bekommen neue Kolleginnen und Kollegen auf der Bühne, in identischen schwarzen Kniehosen und Röcken schlicht eingekleidet von der Kostümbildnerin Denise Heschl: drei Puppenspieler (obwohl das Programm mit Stephan Eberhard nur einen erwähnt). Das bekannte Personal dieses Klassikers wird damit erweitert, ohne im eigentlichen Sinn erweitert worden zu sein: Die Geschichte wird erzählt wie gehabt – sieht man von der Affäre ab, die Berta (die sängerisch wie als Puppenspielerin sehr gute und prägnante Inna Fedorii) mit dem Musiklehrer Basilio hat.
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