Das Grand Théâtre in Genf zeigt Mozarts La clemenza di Tito in der Regie von Milo Rau. Dessen erste Opernproduktion ist intellektuell anregend, politisch kämpferisch und theatral reich. Die Musik wird dabei jedoch zur Nebensache – aber konsequent in die politisch-moralische These eingebunden.
Von Tobias Gerosa
Alles beginnt mit dem Schluss im gespenstisch leeren, prächtigen Genfer Opernhaus. Aber immerhin ohne erkennbare technische Probleme wie im offenbar scheppernden und dunklen Live-Stream, dafür mit Übertiteln, wenn Armenisch oder Französisch gesprochen wird. Der Kaiser vergibt seinem Attentäter, das Volk (der mit Abstand im Parkett sitzende, permanent mit Handy filmende Chor der Genfer Oper) jubelt. Alles scheint gut zu sein im Grand Théâtre in Genf, kaum hat der Opernabend begonnen, hat man das Gefühl, man könnte schon zum Dinner schreiten – Kunst als Beigemüse. Doch dann wäre man dem Regisseur Milo Rau auf den Leim gegangen.
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