Michael Thalheimers neuer Fliegender Holländer an der Hamburger Staatsoper lässt in Olaf Altmanns suggestiv-abstraktem Bühnenbild die Individuen konkret werden.
Von Andreas Berger
Von wegen kein Schiff und kein Meer: Olaf Altmanns Bühnenbild für die jüngste Neuinszenierung von Wagners Fliegendem Holländer an der Staatsoper Hamburg kann all das sein – und noch mehr: Zur Ouvertüre schlabbern die Seile noch wie lose Taue zwischen Boden und Decke, ergeben unter der spannungsvoll wechselnden Beleuchtung von Stefan Bolliger ein diffuses Bild von waberndem Nebel und sturmgepeitschter See. Dann werden die Seile gestrafft, und auch so kann der Lichtstreif am unteren Saum wie das blitzende Sonnenlicht auf der Dünung erscheinen, kann etwas höher den Horizont markieren und weiter oben wie das Licht eines Leuchtturms wirken, das im Mondschein auf den Wolken zu liegen scheint. Altmanns Bühnenstimmungen wirken wie impressionistische Gemälde, die sich im Lichtspiel der Abstraktion nähern. Seine dicht verspannten Seile werden zum Fadenkabinett und bilden so das passende Gehäuse für ein reines Psychospiel, das Thalheimer hier wie Wagner aus dem diffusen Nebel alter Gespenstergeschichten und dem Kampf der Elemente hervorleuchten lässt.
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