Wie vor 100 Jahren: Die Oper Köln koppelt Zemlinskys Der Zwerg mit Strawinskys Petruschka. Magie und Poesie stellen sich dabei jedoch nicht so recht ein.
Von Roland H. Dippel
Es hätte auch eine Idee findiger Dramaturgen sein können: Doch tatsächlich gelangte Alexander Zemlinskys 75-Minuten-Oper Der Zwerg bereits zu ihrer Uraufführung am 28. Mai 1922 am selben Abend mit der Erstaufführung von Igor Strawinskys Ballett Petruschka auf die Bretter der Kölner Oper. Die Sujets weisen Analogien auf: Hier empfindet die traurige Budenfigur Petruschka auf dem Jahrmarkt eine Liebe zur Tänzerin. Diese liebt aber den (Kunst-)Soldaten. Und in Georg C. Clarens Textbuch nach Oscar Wildes Märchen Der Geburtstag der Infantin kommt der Zwerg, ein exotischer Import aus den Kolonien, am spanischen Königshof ums Leben, weil er die Infantin liebt und diese ihn nur wie ein gefühlloses Ding behandelt. Tobias Kratzer hat vor einiger Zeit an der Deutschen Oper Berlin die biografische Ursprungssituation für das Interesse Zemlinskys mit-inszeniert und überdies das Künstlerdrama des Zwergs, der als Dichter und als Wesen vor der absoluten Schönheit kapituliert, reflektiert: In Kratzers erfundenem Prolog gab es eine Fantasie über die kreative Stromstöße auslösende Liebe von Zemlinsky zu Alma Schindler, spätere Mahler-Werfel.
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