In Rom dirigiert Michele Mariotti zu seinem Amtsantritt als Musikdirektor Poulencs Dialogues des Carmélites, die Emma Dante überzeugend inszeniert hat.
Von Manuel Brug
Man möchte kein Pessimist sein. Dennoch scheint es, als sei die wenigstens 400 Jahre alte kreative Geschichte der Gattung Oper an einem Abend in Mailand im Jahr 1957 zu Ende gegangen. Zumindest, was die weltweite Akzeptanz eines Werkes beim Publikum angeht und damit sein Eintauchen in das Repertoire. Denn Francis Poulencs ach so religiöses Bekenntnisstück Dialogues des Carmélites ist nicht nur gelungen, es wurde in den letzten Jahren von New York bis Amsterdam, Paris bis Wien an allen wichtigen Häusern stets neu ausgedeutet auf den Prüfstand gestellt. Lange galt das Opus dreier sehr katholischer Urheber (Poulenc kompilierte sein Libretto aus der Gertrud-von-le-Fort-Novelle Die Letzte am Schafott sowohl auf das Bühnenstück und das Drehbuch von George Bernanos) als sentimental. Was nicht stimmt. Denn dieses Werk findet in seiner klaren, eindringlichen, theaterpraktischen Musiksprache, die Debussys fließenden Impressionismus verinnerlicht, aber auch reduziert hat, eine eigene und sehr deutliche Haltung.
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