Ein Stück oder drei? Die Staatsoper Stuttgart geht bei der Neuinszenierung von Wagners Walküre ungewohnte Wege: Die drei Aufzüge werden von drei Teams inszeniert. Verbindung schaffen nur das dramatisch aufgeladene Dirigat Cornelius Meisters und die Besetzung. Was dieses Experiment bringen könnte, wird nicht ersichtlich.
Von Tobias Gerosa
Der erste Aufzug: Sänger stehen und singen frontal zum Publikum. Der zweite Aufzug: Sänger stehen und singen frontal zum Publikum. Der dritte Aufzug: Sänger stehen und singen frontal zum Publikum. Nach Stephan Kimmigs Rheingold im abgewrackten Götter-Zirkus und bevor in der kommenden Spielzeit die 20-jährige Siegfried-Inszenierung von Wieler/Morabito hervorgekramt wird, gibt es in der neuen Stuttgarter Walküre szenisch durchaus Kontinuität, auch wenn die drei Aufzüge jeweils von einem andern Regie-Team und in je ganz anderer Ästhetik umgesetzt werden. Liegt es an der Grundidee oder der Ausführung der drei Teile, wenn sich bei der Premiere kein Mehrwert ergibt, obwohl sich die Ideen dazu interessant anhören?
Wenn der Stuttgarter GMD Cornelius Meister, dessen Interpretation noch mehr im Fokus des Interesses steht, weil unterdessen bekannt wurde, dass er im Sommer in Bayreuth einen neuen Tristan leiten wird, mit wilder, aber gut durchhörbarer Verfolgungsjagd einsteigt, sehen wir drei zivil gekleidete Menschen an großen Modellen hantieren: zwei Puppenspieler und einen Kameramann. Hotel Modern nennt sich das holländische Team, das mit stimmungsvollen Modell-Landschaften und kleinen Figürchen spielt und das live gefilmt auf die Leinwand hinter dem Spielort überträgt.
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