Die Oper in Brüssel zeigt Camille Saint-Saëns’ Oper Henry VIII in der Regie von Olivier Py. Musikalisch und szenisch gelungen, wird die Produktion zu einem Plädoyer für das selten gespielte Werk.
Von Manuel Brug
Der König lässt sich im historischen Kostüm fotografieren. Der König verführt eine Hofdame, während seine Gattin unfreiwillig zusieht. Der König kanzelt den vatikanischen Nuntius von seinem Pferd herunter ab. Der König lässt christliche Statuen durch heidnische Götter ersetzen, zuletzt fällt wie von Geisterhand auch noch das Kruzifix von der Wand.
Der König will sich scheiden lassen, und nachdem die darüber urteilende katholische Synode als purpurfarbenes Kasperletheater entlarvt wurde, gründet er einfach die anglikanische Kirche. Der König will mit dem Kopf durch die Wand, aber irgendwann kommt ihm eine Eisenbahn entgegen, die erst nach langem Quietschen stoppt. Der König führt indes seinen amourösen Parcours einfach fort. Während die geschasste Königin Katharina mit den Koffern bereit steht, hat auch ihre Nachfolgerin Anne Boleyn schon gepackt. Denn längst liegt Heinrich VIII. in den Armen seiner dritten Gattin. Anne hat ausgespielt, der Henker schwingt bereits das Beil über ihr.
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