An der Deutschen Oper Berlin geht die neue Produktion der Meistersinger von Nürnberg gründlich in die Hose.
Von Peter Uehling
Die neue Meistersinger-Produktion an der Deutschen Oper Berlin beginnt vielversprechend: Markus Stenz, eingesprungen für GMD Donald Runnicles, weiß die hervorragende Form des Orchesters für eine Interpretation mit klar gezeichneten Nebenstimmen zu nutzen. Der Pomp hält sich in Grenzen, dafür herrscht der Mut zur polyfonen Initiative in den Bläsern. Man könnte von „Transparenz“ sprechen – aber damit verwendet man bereits einen Begriff, der es in sich hat. Gerade auch im Hinblick auf die Inszenierung von Anna Viebrock, Sergio Morabito und Jossi Wieler.
Sie siedeln Wagners Lustspiel in einer Musikhochschule an, einem öffentlichen Raum, der Ähnlichkeiten mit der Münchener Hochschule hat. Und ebenso ist von vielen Rezensenten bemerkt worden, dass Hans Sachs Siegfried Mauser, dem Pianisten, Musikwissenschaftler und ehemaligem Rektor eben dieser Hochschule ähnelt, der aufgrund mehrerer Verurteilungen wegen sexueller Nötigung in Haft sitzt. Aber wo genau nötigt die Figur Hans Sachs, die doch als Vorbild an Klugheit und Entsagung gilt? Umgekehrt wirft ihn Eva, eine relativ blasse Musikstudentin, im zweiten Akt auf die Matte und macht ihn so lange scharf, bis sie von ihm erfahren hat, was sie wissen wollte.
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