Das Repertoire in der Werkstatt Bayreuth: Musikalische Sternstunden, mit Glück im Unglück bei den Umbesetzungen in Holländer, Tristan, Tannhäuser und Ring.
Von Eleonore Büning
Rein musikalisch war dieser Bayreuther Sommer ein sehr guter Jahrgang. Vielleicht der beste seit langem, auch in den Wiederaufnahmen. Elisabeth Teige triumphierte dreifach, als Senta, Elisabeth und Sieglinde: eine poetische, zart besaitete Wagner-Diva mit heißem Kern. Tobias Kratzers bittersüßem Tannhäuser verlieh Nathalie Stutzmann am Pult noch einmal einen ganz neuen Atem und neue Flügel. Markus Poschner brachte Bewegung und Licht in Roland Schwabs statischen Weltraum-Tristan, Oksana Lyniv buchstabierte sich exakt und sauber, wenn auch garniert von ein paar Wacklern durch Dmitri Tcherniakovs märchenbösen Holländer. Die größte Überraschung aber bot Pietari Inkinen, der, nach einer schlappen Pandemie-Walküre 2021 und seinem krankheitsbedingten Ausfall 2022 schon so gut wie ausgemustert galt. Diesmal rettete er souverän den Ring, mit einer im Detail durchsichtigen, sängersensiblen Klangrede und auch en gros in feurig-dynamisch durchgestalteter Struktur. Aus dem Ring-Graben tönte also, was der konfus im Nebel seines Originalitätswahns herumstochernde Regisseur Valentin Schwarz auf der Szene verweigerte: Sinn, Zusammenhang, Logik. Ein Geschehen. Eine Story. Für diese ständig über die eignen Füße stolpernde Ring-Regie bleibt, trotz Nachbesserungen, immer noch der allerbeste Rat: Augen zu und durch. Soviel als Fazit vorneweg.
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