Das Theater St. Gallen zeigt die Oper Breaking the Waves nach dem gleichnamigen Film von Lars von Trier. Während überwiegend gut gesungen wird, kann die Regie von Melly Still nicht so richtig überzeugen.
Von Tobias Gerosa
Du Opfer! Die jugendliche Beleidigung passt auf Bess McNeill nur allzu gut. Ist die junge Frau nur sehr naiv oder geisteskrank? Ist sie glaubensstark oder in religiösem Wahn gefangen? Lars von Triers Film Breaking the Waves von 1996 stellte diese Fragen zurück hinter der suggestiv erzählten Handlung, der man sich kaum entziehen kann, und löste Kontroversen aus. Die amerikanische Komponistin Missy Mazzoli und ihr Librettist Royce Vavrek haben den Film 2016 im Auftrag der Opera Philadelphia für die Opernbühne bearbeitet – sehr klassisch in Form und Machart. Jan Bogen, der neue Operndirektor am Theater St. Gallen, holt das Stück nun nach Europa. Es ist ein Zeichen, die Amtszeit nicht mit den üblichen ABC-Waffen zu starten (Aida / Bohème / Carmen) oder mit einer aufmerksamkeitsheischenden Uraufführung, sondern mit dem, was neue Werke viel schwieriger erreichen: einer Zweitaufführung, die eher zeigt, ob ein Stück lebens- bzw. repertoirefähig ist. Bei Mazzolis Breaking the Waves fällt die Antwort nach der St. Galler Premiere im „Um!bau“ , dem Provisorium während der Sanierung des Theaters, zwiespältig aus.
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