Cross Cult 2023, 448 Seiten, 49,99 Euro
„Regietheater“ oder „Tradition“? Obwohl beide Begriffe schwer zu fassen sind, prägen sie immer wieder die Diskussionen rund um die Oper. Jetzt könnte ein Comic die Lösung für die Anhänger der Werktreue sein.
Heiko Jacobs
P. Craig Russell, ein Schwergewicht unter den amerikanischen Comic-Autoren der Gegenwart, veröffentlichte vor zwei Jahrzehnten eine umfangreiche Graphic Opera über den Ring des Nibelungen von Richard Wagner, die jetzt in deutscher Sprache erschienen ist. Seine Auseinandersetzung mit Wagners Mythos ist dabei so präzise durchgearbeitet, dass sie den Rang einer Inszenierung einnimmt. Und wenn sich Russell Methoden des modernen Regietheaters auch nicht verschließt, so kann man sie doch im besten Sinne zu den „traditionellen“ Inszenierungen zählen.
Comics über Wagners Opern gibt es seit vielen Jahrzehnten. Schon zu Wagners Zeiten entstanden Karikaturen aus mehreren Bildern (Panels), die zum Teil eine ganze Zeitungsseite einnahmen. Kostbare Bildbände aus dem Jugendstil-Zeitalter haben mit den damaligen Mitteln Wagners Werke interpretiert. Seit den 50er-Jahren gibt es bereits Comics im heutigen Sinne, die Wagners Leben und Werk ernsthaft oder ironisch in Bilder verwandeln. Seit den 70er-Jahren entstehen weltweit Comics, die Wagners Opern als Graphic Novels erzählen. Die vielleicht bedeutendste dieser Graphic Operas ist Russells Ring des Nibelungen.
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