Giovanni Pacinis hochtheatrale Belcanto-Oper Medea wird in Hildesheim in ebensolche Bilder ohne Schlagkraft übersetzt.
Von Andreas Berger
Ein grauenhafter Stoff ist der Medea-Komplex, wie er seit Euripides erzählt wird. Die Mutter, die ihre Kinder umbringt, ist die brutalste Verkehrung der natürlichen Zustände, wonach die Gebärerin auch Zeitlebens die Schützerin ihrer Brut ist. Einst verhalf die Zauberin aus Liebe Jason und seinen Argonauten zum Diebstahl des Goldenen Vlieses und bekam mit ihm zwei Kinder. Als Enkelin des Sonnengotts war sie unsterblich und wollte diese Eigenschaft auch ihren Kindern angedeihen lassen, was misslang und ihre Ehe zerstörte.
Aus dem Unglücksfall wurde schließlich ein Mord konstruiert, die Zauberin bekam immer dunklere Züge, so dass man ihr auch die gewaltsame Tötung ihres kleinen Bruder andichtete, in dessen Folge die Schiffe ihres Vaters aufgehalten wurden und Jasons Flucht mit der Argos und dem Vlies gelang. Schon bald wurde der Kindsmord mit Eifersucht auf Jason motiviert, der sich von der Zauberin ab- und einer neuen Prinzessin, König Kreons Tochter Kreusa in Korinth, zugewandt hatte.
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