Hessisches Staatstheater Wiesbaden
Allgemeines
Das Hessische Staatstheater Wiesbaden ist ein bedeutendes Vierspartenhaus in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden. Es umfasst die Sparten Musiktheater, Schauspiel, Ballett und „Junges Staatstheater“. Die zentrale Spielstätte ist das repräsentative neobarocke Theatergebäude am Bowling Green unweit des Wiesbadener Kurhauses. Mit insgesamt vier Bühnen – dem Großen Haus, Kleinen Haus, Studio und der externen Spielstätte Wartburg – bietet das Haus ein vielseitiges Programm für ein breit gefächertes Publikum. Bekannt ist das Theater u.a. für die Internationalen Maifestspiele, die jedes Jahr im Mai Produktionen einladen.
Geschichte
Im Jahr 1827 eröffnete in unmittelbarer Nähe des Hotels Nassauer Hof Herzog Wilhelm I. von Nassau sein neues Hoftheater. Nach dem Übergang Nassaus an Preußen erwies es sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts als baulich zu klein für die Repräsentationsansprüche Kaiser Wilhelms II. Unter seiner Schirmherrschaft wurde das neue Theater 1894 eröffnet und diente als königlich-preußisches Hoftheater für die Stadt Wiesbaden. Der repräsentative Bau im neobarocken Stil wurde von den Architekten Fellner & Helmer entworfen, die auch viele andere bedeutende Theaterbauten in Europa gestalteten.
Bereits in seinen Anfangsjahren entwickelte sich das Haus zu einem kulturellen Zentrum mit hohem musikalischem Anspruch. U.a. wirkten hier Otto Klemperer (1924-1927) und Joseph Rosenstock als Generalmusikdirektoren. Künstlerische Glanzpunkte mit zahlreichen Uraufführungen – u.a. von Werken von Ernst Krenek und Darius Milhaud – brachte insbesondere die Intendanz von Paul Bekker (1927-1932). Unter Bekkers Intendanz fand im Februar 1927 auch die Deutsche Erstaufführung von Arnold Schönbergs Monodram Erwartung in Wiesbaden statt. Ein weiterer künstlerischer Höhepunkt war die Aufführung von Beethovens Fidelio in der modernistischen Ausstattung des Malers und Bühnenbildners Ewald Dülberg 1927, die als maßstabsetzende Produktion im Anschluss für die Berliner Kroll-Oper übernommen wurde, an der Otto Klemperer nach seiner Zeit in Wiesbaden die musikalische Leitung übernommen hatte.
Schon nach dem Ersten Weltkrieg war das einstige Hoftheater in ein Landestheater überführt worden. Trotz massiver Kriegsschäden im Zweiten Weltkrieg nahm das Haus bereits 1946 wieder den Spielbetrieb auf. In den Nachkriegsjahrzehnten profilierte sich die nun zum Hessischen (zwischenzeitlich Großhessischens) Staatstheater aufgestiegene Oper Wiesbaden zunehmend als Opernhaus mit überregionalem Ruf.
Ein besonderes Markenzeichen des Hauses sind die Internationalen Maifestspiele, die 1896 ins Leben gerufen wurden. Unterbrochen nur durch die Weltkriege, wurden sie nach 1947 wieder jährlich veranstaltet. Namhafte Ensembles und Künstler aus Europa, Asien und Amerika sind dabei regelmäßig zu Gast.
Opernprofil
Die Opernsparte des Hessischen Staatstheaters steht für ein vielfältiges Repertoire von der Barockoper bis zur zeitgenössischen Musiktheaterproduktion. Im Zentrum stehen dabei nicht nur bekannte Werke von Verdi, Wagner oder Mozart, sondern auch selten gespielte Stücke sowie Uraufführungen und deutsche Erstaufführungen. Immer wieder werden Werke der Klassischen Moderne (z. B. von Benjamin Britten, Leoš Janáček oder Hans Werner Henze) auf die Bühne gebracht.
In den letzten Jahren wurde das Opernangebot durch Regisseure wie Uwe Eric Laufenberg, Nicolas Brieger, Immo Karaman oder Tomo Sugao geprägt. Auch das hauseigene Ensemble mit renommierten Sängern und Sängerinnen wie Silvia Hauer, Thomas de Vries oder Young Doo Park trägt zur künstlerischen Stabilität und Profilbildung bei.
Aktuelles Programm
Das aktuelle Programm des Hauses, inklusive Opernvorstellungen, finden Sie auf der Webseite des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden sowie auf der unserer Webseite. Neben den regulären Produktionen sind insbesondere die Veranstaltungen der Internationalen Maifestspiele im Frühling ein Höhepunkt des Kulturjahres.
Intendanten
Carl von Schirach (1933-1943); Friedrich Schramm (1953-1962); Claus Helmut Drese (1962-1968); Alfred Erich Sistig (1968-1975); Peter Ebert (1975-1978); Christoph Groszer (1978-1986); Claus Leininger (1986-1994); Arnold Petersen (1994-1996); Achim Thorwald (1996-2002); Manfred Beilharz (2002-2014); Uwe Eric Laufenberg (2014-2024); Dorothea Hartmann und Beate Heine (seit 2024)
Generalmusikdirektoren (seit 1945)
Ljubomir Romansky (1945-1948); Ludwig Kaufmann (1949–1952 musikal. Oberleiter), Karl Elmendorff (1953-1955, zuvor schon 1933-1936); Arthur Apelt (1956-1958); Wolfgang Sawallisch (1959–1960); Heinz Wallberg (1961-1973); Siegfried Köhler (1974-1988); Ulf Schirmer (1988-1991); Oleg Caetani (1992-1995); Toshiyuki Kamioka (1996-2004); Marc Piollet (2004-2012); Zsolt Hamar (2012-2017); Patrick Lange (2017-2022); Leo McFall (ab 2024)









