Am Landestheater Detmold entledigt sich Strauss’ Ariadne auf Naxos ihrer Opernklischees, doch bei der Rückführung aufs Tiefmenschliche bleiben Männer außen vor.
Von Andreas Berger
Das hübsche Landestheater in Detmold mit seiner Fürstenloge ist ein ideales Haus für Richard Strauss’ Kammeroper Ariadne auf Naxos. Zwar war der ehrbare lippische Landesherr kein bürgerlicher Parvenü wie Monsieur Jourdain, in dessen Stadtpalais die Oper in Molières Vorlage spielt, aber das kleine Liebhabertheater hat genau die Dimensionen, um die fein ziselierte Musik des von Strauss vorgesehenen Miniaturorchesters zur Geltung zu bringen. Hofmannsthal und Strauss haben aus der Einlage in Molières Komödie vom Bürger als Edelmann ein Stück Theater im Theater gemacht. Es zeigt im Vorspiel die Querelen zweier gegensätzlicher Ensembles hinter der Bühne: einer Commedia-dell’arte-Truppe und einer Musiktheaterbesetzung von Wagners Graden. Statt nacheinander sollen sie auf Geheiß des Mäzens im Hauptteil der Oper gleichzeitig auftreten.
Die Regisseurin Kai Anne Schuhmacher macht daraus in Lisa Däßlers Bühnenbild eine ernstzunehmende Begegnung sehr unterschiedlicher Charaktere. Im Vorspiel gucken wir quasi von hinten gegen den gardinenartigen Raffvorhang und erleben die Künstler Backstage kurz vor der Premiere. Nach der Pause ist die Situation umgedreht, der Vorhang hängt nun wie üblich am Bühnenrand zum Graben und gibt uns bald den Blick auf die aus Packpapier gestaltete wüste Insel Naxos frei.
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