Ein starrer Rahmen, starke Sänger, ein intensives Dirigat – aber eine Regie, die sich zu sehr auf die Titelfigur konzentriert: An der Genfer Oper soll Katja Kabanowa primär von Corinne Winters in der Titelpartie leben. Das überfordert sogar sie.
Von Tobias Gerosa
Die Wolga (oder ist’s die Rhone, möglicherweise auch der Rhein?) fließt nur zu Beginn. Bühnenfüllend zieht sie uns weg, nach hinten. Henrik Ahrs Bühne ist erst ein Holzpavillon, nachher abschüssige Falle und starrer gesellschaftlicher Rahmen. Wo zu Beginn Offenheit war, die Möglichkeit wegzugehen, gibt es am Schluss nur dunkle Schwärze; wo eine (pseudo-)realistische Dorfgemeinschaft war, bleiben nur eingeschliffene, stereotype Handlungen. Höchstens der Lehrer Kudrjaš (Sam Furness gibt ihn sympathisch und mit hellem, leicht ansprechendem Tenor) hebt sich mit buntem Anzug und buntem T-Shirt wenigstens im Kostüm noch vom tristen Ostblockbeige des Dorfs ab (Barbara Drosihn nährt damit durchaus Klischees) – und natürlich die beiden jungen Frauen im Zentrum des Stücks: Neben der Titelfigur trägt auch die lebenslustige Varvara (Ena Pongrac bringt in dieser Rolle auch vokal helle Farben ein) bunte, ja verspielte Kleider – weg „nach Moskau“ muss sie aber schließlich allein.
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