In Lyon wird aus Astor Piazzollas Tango-Oper María de Buenos Aires ein dichtes Tanz- und Akrobatik-Drama. Bei voller Auslastung jubelt ein wunderbar gemischtes Publikum.
Von Klaus Kalchschmid
Wer aus Bayern mit seiner skelettierten Auslastung von gerade einmal 25 Prozent bei 2G+ mit Maske in allen Theatern, Opern- und Konzerthäusern, und damit den strengsten (Kultur-)Corona-Regeln von ganz Deutschland, ins zauberhafte Lyon mit seinen herzlich-charmanten Einheimischen reist und dort die Indoor-Premiere von Astor Piazzollas María de Buenos Aires erlebt, wird mehrfach beschenkt: Das beginnt mit der vor Spannung vibrierenden Erwartung des ausverkauften, voll besetzten Hauses, während ein gleichzeitiges Gastspiel der Oper Lyon in Paris abgesagt werden musste; und endet nach pausenlos gegebenen 100 Minuten mit begeistertem Applaus für Astor Piazzollas Tango-Oper. Sie wird hier wunderbar dicht und ungemein spannend als Tanz- und Zirkusoper inszeniert von Yaron Lifschitz; dargeboten von seinen grandiosen Akrobaten der Truppe Circa aus Australien als Körpertheater ohne einen einzigen Tango-Schritt!
Bereits im Sommer war die Produktion unter freiem Himmel im antiken römischen Amphitheater von Lyon zu erleben. Da gab es für jede Zirkusnummer den Ablauf unterbrechenden, begeisterten Szenenapplaus. Nun steht das dichte Gesamtkunstwerk im Mittelpunkt – und erst gegen Ende wird auch mal eine besonders famose Nummer beklatscht. Film und Video, spanisch gesprochener und gesungener Text, der in französischer Übersetzung immer wieder anders auf die Hinterwand der leeren, schwarzen Bühne mit weißer Drehscheibe projiziert wird, und instrumentale Musik: All das wird in eine faszinierend virtuose Sprache der Körper übersetzt, die mit der Musik manchmal fast magisch verschmilzt oder aus ihr selbst zu entstehen scheint.
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