Mozarts erstaunliches Frühwerk Mitridate, re di Ponto ist nach zwei Jahren Coronaverzögerung zum ersten Mal an der Staatsoper zu hören. Musikalisch ist das Werk beim Barockexperten Marc Minkowski in guten Händen, die Inszenierung des Regieteams um Satoshi Miyagi hingegen fällt schwach aus.
Von Antonia Munding
Schwer hängt der Bühnennebel am Sonntagabend in den Kulissen der Staatsoper, umhüllt die verkohlten Reste einer Stadt. Eine düstere Apokalypse und ein eigenartiger Gegensatz zu den aufstrebenden Klängen aus dem Orchestergraben und den beinahe davongaloppierenden Tempi, die Marc Minkowski seinen Musiciens du Louvre vorgibt. Doch als ob ein Hoffnungsfunke vom Taktstock in das finstere Stillleben fällt, regt sich nach einigen Takten plötzlich Leben zwischen den Ruinen – verschlungene schwarze Körper strecken langsam, aber stetig kleine Laternen empor. Es ist das vielleicht stärkste Bild der Inszenierung: Die Seelen der Toten werden erst Ruhe finden, wenn der Kreislauf von Tod und Rache durchbrochen ist.
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