Wie Tobias Kratzers Tannhäuser und Barrie Koskys Meistersinger in Bayreuth Wagners Revolution retteten.
Von Andreas Berger
Revolution on Tour: Der mächtige Tannhäuser-Bajazzo macht nun im zweiten Jahr mit seinem Bus am Festspielteich Station. Mit dabei sind die sexy Venus im Glamour-Body, die Ekaterina Gubanova mit kräftigem Alt befeuert, der feminine schwarze Tänzer Kyle Patrick, der die coronaverhinderte Dragqueen Le Gâteau Chocolat vertritt und auf der Bademuschel posiert, sowie der kleinwüchsige Oskar Matzerath an der Blechtrommel (Manni Laudenbach), der im Schlauchboot Wagners anarchische Vormärz-Thesen ausschreit: „Frei im Wollen, frei im Tun, frei im Genießen!“
Wie Wagner schafft es die Truppe hinein ins Theater: Per Leiter über den Balkon entern sie das Festspielhaus, um auf der Bühne den klassischen Sängerwettstreit aufzumischen. Die Zuschauer erleben das simultan im Video und werden damit zu Komplizen der Revolutionäre. Der Regisseur Tobias Kratzer verschränkt so höchst kunstvoll die Opernhandlung mit Wagners politischem Wollen der Entstehungszeit und den Ritualen der Festspielgeschichte, die er aufbricht.
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