Vier Neuinszenierungen zeigte das diesjährige Rossini Opera Festival in Pesaro. Während die Regie oft allzu brav und harmlos blieb, überzeugten die drei Opern samt inszeniertem Stabat Mater vor allem musikalisch.
Von Manuel Brueg
Die 42. Ausgabe des Rossini Opera Festivals im sommerurlaubervollen Pesaro, Pflichttermin für Belcanto-Fans von nah und fern, war Gott sei Dank wieder eine vollständige und komplett live abgehaltene Veranstaltung; zwar mit Maske, nur halb besetzt und im Teatro Rossini ohne bestuhltes Parkett (weil da das Orchester platziert war), sonst aber mit viel Fioritura-Süße. Und zum Glück hat der in seiner ersten Lebenshälfte so unermüdliche Komponist gerade zu Beginn diverse leichtgewichtige Farcen komponiert, die auch zwischen all den bedeutenden, hier endlich wieder zum Bühnenleben erweckten großen und ernsten Opern wie ein leckeres Sorbetto geschlürft werden können. Denn auch Spaß muss sein, und Abendessen wenigstens einmal vor halb zwölf in der Nacht!
Das Schwergewicht des 2021er-Festivals stand aber gleich zum Auftakt an. Nach der italienischen Urversion des neapolitanischen Moisè von 1819, die hier 2013 der kürzlich verstorbene Graham Vick als höchst umstrittene, Zwischenrufe provozierende Staatsaktion zwischen Juden und Palästinensern inszeniert hatte, folgte nun zum zweiten Mal die neun Jahre später entstandene französische Umarbeitung zu Moïse et Pharaon – mit diversen neuen, von anderswoher recycelten Musiknummern, geschickten Umarbeitungen und einer ausufernden, aus der Armida übernommenen Balletteinlage. Dies alles wurde in der hässlichen, sonst dem Basketball vorbehaltenen Vitrifrigo Arena am Stadtrand ungekürzt und vier Stunden lang zelebriert. Und der Regiemeister dieser weitgehend statischen Opernfestivität war wieder einmal der inzwischen 91-jährige Pierluigi Pizzi, der in Pesaro von Anfang an stetig auftaucht.
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