Marianne Crebassa, Orchestre national du Capitole de Toulouse, Chœur du Capitole de Toulouse, Ben Glassberg (Dirigent), Alphonse Cemin (Klavier). Label: Erato; Vertrieb: Warner, 1 CD
Georges Bizets Carmen ist natürlich auch dabei, und zwar mehrfach. Die „Séguedille“ präsentiert Marianne Crebassa verführerisch-geheimnisvoll, die „Habanera“ angemessen zupackend, vom „Zigeuner”-Leben singt sie so folkloristisch wie man das erwarten darf. Dabei ist ihre Carmen eher lässig-entspannt als gefährlich. Eine selbstsichere Verführerin, der die Männer auch ohne weitere Anstrengung ins Netz gehen sollen. Diese Titel müssen wohl dabei sein, wenn man ein Album Séguedilles nennt und die Bandbreite der spanisch inspirierten Musik aus Frankreich aufzeigen möchte.
Deutlich interessanter als die eingestreuten Opernarien sind aber die enthaltenen Lieder, teilweise mit Klavierbegleitung, teilweise mit Orchester. Was Italien für Deutschland ist, ist Spanien für Frankreich: Sehnsuchts- und Fantasieland, das sich mit einigen harmonischen Kniffen, knalligen Rhythmen und charakteristischen Verzierungen verlässlich herbeizitieren lässt. Immer nah am Klischee entlangkomponiert, hört man der Mezzosopranistin Marianne Crebassa an, wieviel Spaß es ihr gemacht hat, all die erotisch aufgeladenen Kompositionen einzuspielen. Der im Begleittext herbeizitierte Familienzusammenhang seit den Urgroßeltern ist da bloße, eher entbehrliche Beigabe.
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