Auf besonderen Wunsch des neuen GMD Lorenzo Viotti kombiniert die Amsterdamer Oper Alexander Zemlinskys Der Zwerg mit Haydns Missa in tempore belli.
Von Uwe Friedrich
Die Protagonisten von Alexander Zemlinskys Einakter Der Zwerg hat die Regisseurin und Bühnenbildnerin Nanouk Leopold in Einzelzellen an der Bühnenrampe untergebracht. Der Orchestergraben ist leer, das Nederlands Philharmonisch Orkest sitzt hinter gestapelten Boxen, ebenso wie der Chor der Amsterdamer Oper. Das wird im Verlauf des Abends noch für akustische Probleme sorgen, zunächst sieht es aber ganz hübsch aus, wenn die Hofdamen der Infantin in ihren Tüllröcken an den Wänden ihrer Zimmerchen lehnen und über den Geburtstag ihrer Herrin schwadronieren, während im Hintergrund der neue Generalmusikdirektor Lorenzo Viotti im dunkelblauen Frack extrem elegant die Einsätze gibt.
Die werden wiederum von seinem Assistenten, der mit einem Monitor im Orchestergraben sitzt, an die Sänger weitergegeben. Auch dieses Arrangement hat mit den Hygienevorschriften des Theaters zu tun und gibt Viotti die willkommene Gelegenheit, sein Orchester in einer riesigen Besetzung auftreten zu lassen, die wohl auch unter regulären Bedingungen kaum Platz im Graben gefunden hätte. Das klingt überwältigend, auch in den Mittelstimmen ungemein differenziert und wird den jugendstilhaft wuchernden Klangverästelungen in jedem Moment gerecht. Je größer die Streichergruppe besetzt ist, umso mutiger spielt sie ein kaum hörbares Piano, das beinahe noch beeindruckender ist als die Klangexplosionen der großen emotionalen Ausbrüche.
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