Im Interview spricht Elena Guseva über Anna Netrebko als Rollenmodell für russische Soprane, schauspielerische Aufgaben und Wagner-Rollen für die Zukunft.
Interview: Manuel Brug
Gerade haben Sie Ihre erste deutsche Rolle in München gemeistert. Und dann gleich noch die Marie/Marietta in der Toten Stadt. Wie fühlt sich das an?
Immer noch unbeschreiblich. Korngolds rauschhafte Musik hat mich einfach davongetragen, es ist wirklich ein tolles Stück und eine große Herausforderung, ganz besonders auch darstellerisch. Und es liegt wirklich vollkommen außerhalb meiner Komfortzone. Ich habe mich dafür freilich auch fast zwei Jahre mit mehreren Coaches sehr gut vorbereitet, habe mir zweimal die ganze Partie übersetzt. Trotzdem war ich wirklich aufgeregt, ich habe geglüht vor Lampenfieber, und das Adrenalin brodelte.
Sicher auch, weil man gar nicht wusste, ob im coronastrengen Bayern die Serie überhaupt stattfinden würde…
Das kommt gegenwärtig auch noch hinzu! Wir bewegen uns alle auf sehr dünnem Eis. Seit zwei Jahren schon wissen wir Sänger nicht, was passiert. Die meisten Kollegen haben wirklich nicht geglaubt, dass es weitergehen würde. Wir haben uns von Probe zu Probe getestet. Und jede Vorstellung, die wir geben konnten, war wie ein Geschenk. Auch wenn nur 500 Leute daran teilhaben durften, was natürlich wiederum traurig war.
Ihre Münchner Rollenvorgängerin war Marlis Petersen. Ist es schwer, sich daran messen zu lassen?
Von so eine Tatsache lasse ich mich nicht beeindrucken. Es ist eher umgekehrt: Diese schwierige, aber fantastische Produktion macht es für mich natürlich auch interessanter. Ich liebe solche Herausforderungen.
Sie wollen also auch als singende Schauspielerin herausgefordert werden?
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