Die Sopranistin Jacquelyn Wagner über Elsa bei den Salzburger Osterfestspielen, die Schlankheit der Stimme und wie man sie nicht verliert
Interview: Kai Luehrs-Kaiser
Bei den Salzburger Osterfestspielen singen Sie Elsa im Lohengrin. Ihr Name ist Verpflichtung?
Mein Name wird in den USA, wo ich herstamme, völlig anders ausgesprochen als in Deutschland. Ich selbst hätte nie erwartet, je Wagner zu singen. Und zwar deswegen, weil man bei uns dabei an Isolde und an Brünnhilde denkt, und das bin ich nun überhaupt nicht. Aber auch Elsa ist schwer, denn an alle Wagner-Rollen gibt es die Erwartung, dass die Stimme groß sein muss. Ich werde nur mit den Zehen ganz kurz ins Wasser eintippen. Mehr nicht.
Haben Sie die Phase des bloßen „Eintippens“, wie Sie sagen, nicht in Gestalt leichterer Wagner-Partien längst hinter sich?
Teilweise schon. Gutrune etwa, das ist tatsächlich etwas anderes. Ich habe auch schon mehrfach Elsa im Lohengrin gesungen. 2019 habe ich in der Rolle am Landestheater Salzburg debütiert, damals im Gebäude der Felsenreitschule mit Benjamin Bruns in der Titelrolle. Man macht Ausnahmen, von Zeit zu Zeit. Und am Ende sieht man, wo man angekommen ist.
Machen Sie es nicht nur wegen Christian Thielemann?
Doch. Er hat eine andere Art zu dirigieren. Thielemann kontrolliert genau, kennt aber tatsächlich jede Silbe des Werks. Das gibt Sängern ein Gefühl von Sicherheit, die man durchaus zu schätzen weiß. Außerdem ist er in der Lage, das Orchester zurückzunehmen, wenn ein Sänger in Not gerät oder ein wenig Hilfe braucht. Gatti hatte das übrigens seinerzeit auch versucht.
Vor Elena Pankratova als Ortrud kann Thielemann Sie aber nicht beschützen. Oder doch?
Das ist nicht nötig. Sie hat zwar eine Riesenstimme, war aber in Florenz schon einmal meine „Chef-Walküre“. Auch da habe ich schon einmal eine von den kleineren Walküren ausprobiert. Die Pankratova ist lustig. Sie ist wie sie ist.
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