Beim Heidelberger Frühling Wettbewerb „Das Lied“ wird der Boom des Genres gefeiert – und ein Star geboren.

Von Kai Luehrs-Kaiser

Gibt es denn keine Dampfnudeln mehr in Heidelberg? Doch, aber man muss kräftig danach suchen. Die salzigen Hefeklöße sorgten traditionell für eine gewisse romantische Retro-Atmosphäre am Neckar und definierten ein schönes Beharrungsvermögen innerhalb der Studentenstadt. Kein Wunder, dass sich ein Lied-Wettbewerb wie der von Thomas Quasthoff ins Leben gerufene hier pudelwohl fühlt. Seit 2017 residiert die Reihe – aus der immerhin die meisten wichtigen Lied-Protagonisten unserer Zeit hervorgingen, etwa Konstantin Krimmel, Samuel Hasselhorn und Hagar Shavit – in der Stadt der Dampfnudelfreunde Hegel und Hölderlin. Eine hübsche Käseglocke sitzt bis heute über dem Ort. Man findet hier sogar noch vollends gestrige Alltags-Requisiten wie etwa Honig-Gießkännchen (aus der Zeit, in der der Honig noch floss). Außerdem gibt es hier Schokoladenecken mit dem paramilitärischen Namen „Granatsplitter“. Erstaunlich!