Seit Putins Einmarsch in die Ukraine ist Krieg das alles beherrschende Thema in den Medien. Doch auch auf der Opernbühne ist er aktuell wie eh und je, nicht zuletzt in Tschaikowskys Jungfrau von Orleans, die Elisabeth Stöppler für die Deutsche Oper am Rhein in Düsseldorf inszeniert.
Von Stephan Schwarz-Peters
Russische Komponisten haben derzeit keine Konjunktur. Da hilft es auch nichts, wenn sie schon 130 Jahre tot sind. Das beste Beispiel für die kulturellen Folgen, die Putins wahnsinniger Ukraine-Krieg außerhalb des Kampfgebiets nach sich zieht, ist niemand Geringerer als Peter Tschaikowsky. Seine Jungfrau von Orleans sollte im Sommer dieses Jahres das programmatische Zentrum der Open-Air-Festspiele St. Gallen bilden. Die Produktion wurde indes mit der gedrechselten Begründung zurückgepfiffen, es sei „derzeit nicht zu verantworten, mitten in der Stadt im Freien russische Musik, der kriegerische Handlungen zugrunde liegen, zum Erklingen zu bringen.“ Gut, dass der gleiche Schiller-Stoff nicht nur einmal prominent in Töne gesetzt wurde, so dass Tschaikowskys 1881 uraufgeführte Oper kurzerhand durch Verdis wenige Jahrzehnte zuvor entstandene Fassung ausgetauscht werden konnte. Die der Musik zugrunde liegenden „kriegerischen Handlungen“ sind zwar dieselben, doch klingen Musik und Text hier weniger russisch.
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