Am Opernhaus Zürich triumphiert Saimir Pirgu als vokal überragende Titelfigur in Offenbachs Les contes d’Hoffmann. Die übrige Besetzung hat es gegen ihn nicht leicht.
Von Roland H. Dippel
Hoffmann der Poet folgt der sich mit bordeauxrotem Federschal zierenden Sängerin Stella. Zurück bleiben die Muse und der von der Diva abgeschmetterte Geheimrat Lindorf als Kontrahenten – polarisiert wie die himmlische und die irdische Liebe im jesuitischen Sakralspiel. So endet Jacques Offenbachs Les contes d’Hoffmann am Opernhaus Zürich, eine weitere digitale Premiere nach Boris Godunow und Simon Boccanegra. Man spielte die Fassung von Michael Kaye und Jean-Christophe Keck. Weil darin ausladende Nummern wie das Sextett-Finale des Giulietta-Aktes fehlen, wirkt sie kleinzelliger und graziler als die früheren Behilfseditionen, mit denen das bei Offenbachs Tod Torso gebliebene Werk seit der Uraufführung 1881 in der Opéra Comique ergänzt worden war. Vieles bleibt in Wolfgang Gussmanns reduzierter Ausstattung und seinen mit Susana Mendoza in viel Blau gestalteten Kostümen Behauptung. Neben einem riesigen Fass schlürfen schneidige Studenten Sekt, der laut Textbuch stark alkoholisierte Dichter Hoffmann aber nicht.
Jetzt weiterlesen!
Dies ist Premiummaterial. Testen Sie unsere Angebote, um den gesamten Artikel zu lesen.
Abonnieren
Das aktuelle gedruckte Heft jetzt bestellen oder komplett online lesen!Jetzt mit wenigen Klicks zum OPER!-Inhalt
Ausprobieren
Zwei ausgewählte Artikel kostenlos lesen? Dann registrieren Sie sich hier!In dieser Ausgabe kostenlos: